Pressemitteilung zur Auftaktveranstaltung der Möllner Rede im Exil 2019 in Frankfurt

Pressemitteilung: Auftaktveranstaltung zur Möllner Rede im Exil mit Hengameh Yaghoobifarah und Fatma Aydemir

Am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit lasen Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah aus dem von ihnen herausgegebenen Sammelband „Eure Heimat ist unser Albtraum“. An der vom Vorbereitungskreis „Möllner Rede im Exil“ in Kooperation mit der Bildungsstätte Anne Frank organisierten Veranstaltung nahmen mehr als 200 Personen teil.

Neben der Auseinandersetzung mit aktuellen Erscheinungsformen von Rassismus setzte sich die Veranstaltung auch mit der Wiedervereinigung und dem Tag der deutschen Einheit auseinander.

So stellte Hengameh Yaghoobifarah fest: „Schon vor der Wiedervereinigung gab es Warnungen von Links vor einem neuen deutschen Nationalismus-diese wurden ignoriert und haben sich letztlich bewahrheitet.“

Fatma Aydemir kritisiert die dominante Perspektive auf den Mauerfall und ergänzt: „Es gibt seit 30 Jahren eine seltsame Erinnerung an die Wiedervereinigung als friedliche Erfolgsgeschichte, das ist falsch. Es ignoriert die rassistische Gewalt, die unmittelbar folgte.“

Die Auseinandersetzung mit rassistischer und rechtsextremer Gewalt sowie die Betonung der Kontinuität des gesellschaftlichen Versagens in der Aufarbeitung ist notwendig, so die Moderatorin Aisha Camara, Mitarbeiterin der Beratungsstelle response. Dabei verweist sie auf die jüngsten Ereignisse in Hessen – sei es der Mord an Walter Lübcke, die beinahe tödlichen Schüsse auf einen Eritreer in Wächtersbach oder der Frankfurter Polizeiskandal in Verbindung mit den Morddrohungen an die NSU-Nebenklagevertreterin Seda Başay-Yıldız.

Die Veranstaltung war die Auftaktveranstaltung eines umfangreichen Begleitprogrammes zur diesjährigen Möllner Rede im Exil, die am 17. November im Historischen Museum in Frankfurt stattfinden wird. Sie erinnert an die rassistischen Brandanschläge in Mölln 1992

Vier Jahre war die Möllner Rede Teil des offiziellen Gedankens der Stadt Mölln. Im Jahr 2013 wurde sie gestrichen. Dass die von dem mörderischen Brandanschlag betroffene Familien Arslan und Yilmaz die Redner*innen selbst aussuchen, schien nicht länger von der Stadt erwünscht. Seitdem findet die Möllner Rede, auf Initiative der Familien, im Exil statt – als kritische Bestandsaufnahme zu gesellschaftlichem Rassismus, Neonazismus und dem Umgang mit Gedenken.

Die Möllner Rede im Exil und das dazugehörige Begleitprogramm werden organisiert von dem Vorbereitungskreis „Möllner Rede im Exil in Frankfurt“ in enger Kooperation mit Familie Arslan und dem „Freundeskreis im Gedenken an die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992“.

Der Vorbereitungskreis „Möllner Rede im Exi 2019l“ möchte gemeinsam Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt sichtbar machen und Menschen im Kampf gegen den gesellschaftlichen Rassismus und rechten Terror zusammenbringen.

 

Die weiteren Termine des Programmes sind:

Podiumsdiskussion: Kontinuität rechten Terrors in Hessen sichtbar machen – Aufklärung erkämpfen!
Mit der Initiative 6. April, Janine Wissler (DIE LINKE) und NSU-Watch Hessen.
24.10.2019, 19:00 Uhr, Osthafenforum im Medico-Haus, Lindleystraße 15, 60314 Frankfurt am Main

Filmvorführung “Nach dem Brand”
30.10.2019, 19:00 Uhr, Nordring 129, 63067 Offenbach am Main 

„93/13 – 20 Jahre nach Solingen“ – Filmvorführung mit dem Regisseur Mirza Odabaşı:
06.11.2019, 19:00 Uhr, Nordring 129, 63067 Offenbach am Main

Möllner Rede im Exil – Es sprechen: İdil Baydar (Jilet Ayse) und Angehörige der Familie Arslan
17.11.2019, 14:00 Uhr, Historisches Museum Frankfurt, Saalhof 1, 60311 Frankfurt am Main

Wie weiter? Perspektiven für Rhein-Main
30.11.2019, 15:00 Uhr, Hausprojekt NiKa – Community Space, Niddastraße 57, 60329 Frankfurt am Main

 

Weitere Informationen und Pressekontakt:
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